ROCHESTER, Minnesota (USA) — Ärzte der Mayo Clinic präsentierten Ergebnisse auf der Jahrestagung der American Society for Therapeutic Radiology and Oncology vom 15. bis 18. September in Chicago.

Zu den wichtigsten Studien, die von der Mayo Clinic durchgeführt werden, gehören:

Verlängerte Strahlentherapie verbessert nicht die Kontrolle von Hirntumoren

Eine verlängerte Strahlentherapie bei Hirnkrebspatienten verbessert nicht die Kontrolle von Hirntumor und kann zu weiteren Nebenwirkungen führen, so die Forscher der Mayo Clinic, die zu dem Schluss kommen, dass 10 Ganzhirnstrahlenbehandlungen der Standard der Therapie sein sollten. Die aktuellen internationalen Normen für die Ganzhirnstrahlentherapie sehen 10 oder 15 Behandlungen vor.

Daniel Trifiletti, M.D., Radioonkologe der Mayo Clinic und Hauptautor, sagt, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass verlängerte Bestrahlungen mit modernen Bestrahlungsanlagen die Tumorkontrolle nicht verbessern und mehr Nebenwirkungen verursachen können. Die Ergebnisse spiegeln Trends bei der Behandlung anderer Krebsarten wider, darunter Prostata- und Brustkrebs.

Native Americans neigen zu erheblichen Bedenken in Bezug auf Strahlentherapie

Native Americans mit Krebserkrankungen hegen gemäß einer Gemeinschaftsstudie von Forschern der Mayo Clinic und dem Phoenix Indian Medical Center erhebliche Bedenken bezüglich der Strahlentherapie. Fünfzig American Indians bzw. Alaska Natives, die als Strahlenpatienten im Phoenix Indian Medical Center betreut werden, wurden hinsichtlich ihrer Einstellungen und Bedenken zur Strahlentherapie befragt.

Die befragten Patienten äußerten sich besorgt über die Folgen der Strahlentherapie, insbesondere hinsichtlich der Kosten, des Transports zum und vom Behandlungszentrum und der Kostenübernahme durch die Versicherungen.

Samir Patel, M.D., Radioonkologe an der Mayo Clinic in Arizona und Hauptautor der Studie, sagt, dass die Ergebnisse deutlich machen, dass Radioonkologen die Bedenken der Patienten berücksichtigen müssen. Native Americans haben die schlechteste Fünf-Jahres-Krebsüberlebensrate aller ethnischen Gruppen in den USA.

„Wir haben in dieser Studie versucht, die Ansichten von Native Americans zur Strahlentherapie besser zu verstehen, in der Hoffnung, verbesserte Behandlungsmethoden zu entwickeln, um eine bessere Akzeptanz der Strahlentherapie zu erreichen“, sagt Dr. Patel.

Kulturspezifische Aufklärung und Anpassungen der geplanten Dosen der Strahlentherapie sind zwei Strategien, die die Akzeptanz bei indigenen Patienten erhöhen könnten, sagt Dr. Patel.

DNA im Bluttest kann helfen, Patienten mit HPV-assoziierten Krebsarten zu identifizieren

Eine Studie der Mayo Clinic, die auf der Tagung als neueste Forschung vorgestellt werden soll, legt nahe, dass ein DNA-Bluttest verwendet werden könnte, um Patienten mit HPV-assoziierten Krebsarten zu identifizieren. Der Test kann auch bei der Subtypisierung von HPV helfen, ohne dass eine Biopsie des Tumors erforderlich ist.

Es gibt mehr als 100 Arten von HPV und eine Infektion mit HPV kann Haut- oder Schleimhautwachstum verursachen, wie z.B. die Bildung von Warzen. Einige Arten von HPV-Infektionen können Krebs verursachen. Die Studie wurde an Patienten durchgeführt, die in der Mayo Clinic wegen HPV-assoziierter Kopf- und Halskrebserkrankungen behandelt wurden, und untersuchte, ob die durch den Tumor eines Patienten freigesetzte DNA vor und nach der Operation nachweisbar war.

„Unsere Ergebnisse bestätigten diesen Test als zuverlässig bei der Erkennung der risikoreichsten HPV-Subtypen“, sagt Dr. David Routman, M.D., Arzt an der Mayo Clinic, Radioonkologe. Der Test erkannte zirkulierende Tumor-HPV-DNA bei 93% der Patienten vor einer Behandlung und 43% nach der Behandlung. Patienten, die nach der Operation nachweisbare Tumor-DNA hatten, hatten eher ein Krebsrezidiv, fanden die Forscher.

„Dieser Bluttest könnte verwendet werden, um bei Patienten HPV-assoziierte Krebsarten von anderen Krebsarten zu unterscheiden und das HPV ohne Biopsie zu subtypisieren“, sagt Dr. Routman.

Daniel Ma, M.D., Radioonkologe an der Mayo Clinic, war Forschungsleiter der Studie, die in Zusammenarbeit mit Forschern der University of North Carolina durchgeführt wurde.

In Krebszellen enthaltenes PD-L1 trägt dazu bei, die Zellen therapieresistenter zu machen

Das Protein PD-L1 ist häufig auf der Oberfläche von Krebszellen vorhanden und es ist bekannt für seine Rolle, Krebszellen dazu zu bringen, sich dem Immunsystem zu entziehen, indem es die Antitumorfunktion der Immunzellen ausschaltet. Forscher der Mayo Clinic haben eine neue Rolle von PD-L1 im Zusammenhang mit Krebs entdeckt.  Sie fanden heraus, dass Krebszellen PD-L1 auch verwenden, um ihre Resistenz gegen die Krebstherapie zu erhöhen, indem sie es nutzen, um ihre Fähigkeit zu verbessern, durch Strahlen- oder Chemotherapie hervorgerufene DNA-Schäden zu reparieren. Laut Robert Mutter, M.D., Radioonkologe an der Mayo Clinic und Co-Autor mit Zhenkun Lou, Ph.D., und Haidong Dong, M.D., kann ein Antikörper namens H1A verwendet werden, um diese Funktion von PD-L1 bei Krebserkrankungen zu bekämpfen.

H1A wurde von Dr. Dong entwickelt und Xinyi Tu, Postdoktorand an der Mayo Clinic, entdeckte, dass H1A den PD-L1-Spiegel in Krebszellen senkt, wodurch die Tumore anfääiger für die Strahlen- und Chemotherapie werden.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das PD-L1 in Krebszellen ein neues Ziel darstellt, um schließlich den Krebs mit Strahlen- und Chemotherapien erfolgreicher bekämpfen zu können“, sagt Dr. Mutter. „In Zukunft können das H1A oder andere Strategien, die das PD-L1 daran hindern, diese neu entdeckte Rolle innerhalb von Krebszellen wahrzunehmen, verwendet werden, um die Wirksamkeit der Krebstherapie zu verbessern.“

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